Ein heilig Herz ward mir geschenkt
Bewusstlos hab ich’s gleich erkannt.
Mal lacht es hell in Freudentaumel,
Mal weint es Nacht – ohn Unterstand.

Mal friert’s wie Winter, starr, entseelt,
Als stünd die Zeit in Eis gebannt.
Mal blüht ein Garten wundersam,
Wo Wüste war, sprießt Gottes Land.

Mal stumm – kein Wort, kein Hauch, kein Sinn,
Als wär die Sprache mir verbannt.
Mal perlend Weisheit, Trost dem Schmerz,
Ein Balsam jedem Herz verwandt.

Mal flieg ich hoch zum Himmelszelt,
Mal tief, wo Erd und Abgrund rand.
Mal Tropfen nur im Weltenmeer,
Mal Flut, die alles Leben spannt.

Mal ohne Weg, kein Licht, kein Stern,
Vergessend selbst den eignen Stand.
Mal weis’ ich wie Luqman, so klar,
Durchdringend was kein Mensch erkannt.

Mal Ungeheuer, Dämon, Geist,
Der durch zerfallne Burgen wand.
Mal mit der Königin von Saba
Herrsch ich über Geist und Land.

Mal knie ich in der Moschee,
Die Stirn berührt den heil’gen Sand.
Mal in der Klosterzelle still,
Les Psalmen, die kein Ende fand.

Mal wie Christus – Tote leben,
Wenn ich nur ruf: “Steh auf! Sei ganz!”
Mal Pharao in stolzer Pracht,
Mit Hamân in des Hochmuts Schranz.

Mal Gabriel – ich streu den Segen
Wie Frühlingsregen übers Land.
Mal irr ich, arm, verlorn, allein –
Yunus schaut nur Gottes Hand.